09.11.2013 bis 12.12.2013

Der Aufbruch von Seaside fiel uns schwer. Wir hatten die Abreise bereits um einige Tage heraus gezögert, weil wir uns schon wieder zu gut an das komfortable, sesshafte Leben gewöhnt hatten. Da fast die Hälfte unserer Aufenthaltsdauer bereits um war und auch der Winter bald hereinbrechen würde, wollten wir uns aufmachen um das Inland zu erkunden.

Als erstes steuerten wir den Sequoia Nationalpark an. Bald schon entdeckten wir die ersten Mammutbäume, wie die eindrücklichen Sequoias auch genannt werden. Die schöne Route durch den Park führte uns nahe an die Bäume heran. Wir liessen uns natürlich auch den „Tunnellog“ nicht entgehen, wo man durch den Stamm eines umgestürzten Sequoias fährt. Die Strassen zu den höher gelegenen Aussichtspunkten waren dank dem milden Winteranfang immer noch offen. So konnten wir sogar den „Moro Rock“ erklimmen, von wo aus wir eine fantastische Aussicht auf die Sierra Madre hatten.

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Ein weiteres „Must See“ war der General Sherman Tree. Dieser Sequoia ist der grösste lebende Baum der Welt. Er ist weder der höchste, der dickste noch der älteste Baum, jedoch derjenige mit dem grössten Stammvolumen (1’486 m3!). Der Baum ist über 83 Meter hoch und hat einen Umfang von mehr als 31 Meter! Der jährliche Holzzuwachs entspricht dem Volumen eines circa 18-20 Meter hohen „normalen“ Baumes. Wir waren sehr beeindruckt, was die Natur hervor bringen kann und fühlten uns winzig im Angesicht dieses Riesen.

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Vom Sequoia Nationalpark aus fuhren wir durch den Kings Nationalpark weiter über schöne und kurvige Landstrassen in den Yosemite Nationalpark. Auch hier konnten wir trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit noch zelten. Die Nächte waren schon sehr kalt, tagsüber waren die Temperaturen aber angenehm. Auch die Strasse zum Glacier Point, einem tollen Aussichtspunkt südlich des Yosemite Valley, war noch offen. Der Ausblick auf das darunter liegende Yosemite Valley und auf den „Half Dome“ war der Abstecher absolut wert. Der „Half Dome“ ist ein aus einem einzelnen Granitblock bestehender Fels, der imposant in der Szene aufragt.

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Bei strahlendem Wetter und angenehmen Temperaturen genossen wir am nächsten Tag die Fahrt über den atemberaubend schönen Tioga Pass. Da es nirgends viele Touristen hatte (ein Vorteil, wenn man im Dezember reist), konnten wir die imposanten Aussichten und die Passstrasse beinahe alleine für uns geniessen. Der Tioga Pass blieb uns als eines der bisherigen Reisehighlights in bester Erinnerung.

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Am Abend erreichten wir South Lake Tahoe, wo wir Adrianne und Tyler besuchten. Die beiden hatten wir in Südsibirien kennen gelernt (siehe Bericht „Russland Teil 2 – Südsibirien“). Wir verbrachten drei gemütliche Tage bei ihnen, erinnerten uns gemeinsam an die Erlebnisse und Eindrücke in Zentralasien und unternahmen gemeinsam kleine Wanderungen in die schöne Umgebung.

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Von South Lake Tahoe machten wir uns auf den Weg nach Osten. Wir besichtigten die ehemalige Minenstadt Bodie. Kutschen, Autos aus den 1930er Jahren, Wohnhäuser, Restaurants, ein Hotel und eine alte Fabrik zeugen vom Goldboom im Westen der USA. Bodie wurde verlassen, weil die Erträge aus den Minen zu gering waren. Heute ist sie eine berühmte und guterhaltene Geisterstadt.

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Den Extraterestrial Highway liessen wir auf unserem weiteren Weg ebenfalls nicht aus. Allerdings konnten wir nichts ausserirdisches entdecken und wir wurden auch nicht in ferne Welten entführt. Die Gerüchte, die sich um das nahe gelegene „Area 51“ und um angebliche UFO-Sichtungen ranken, gaben der Fahrt aber einen speziellen Touch.

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Von Panaca aus wollten wir eigentlich über den gleichnamigen Pass zum Zion Nationalpark und weiter zum Bryce Canyon fahren, wurden jedoch von einem Schneesturm zur Umkehr gezwungen. Wir entschieden uns kurzfristig, stattdessen nach Las Vegas zu fahren und auf „bessere Zeiten“ für die Besichtigung der Nationalparks zu warten.

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Während einigen Tagen liessen wir die Stadt mitten in der Wüste auf uns einwirken. Wir fanden Gefallen an den imposanten und kreativen Hotels, an der Atmosphäre in den Spielcasinos und an all den möglichen (und auch unmöglichen) Aufmachungen der Besucher der Stadt. Unser Highlight war jedoch der Besuch einer Vorstellung des Cirque du Soleil. Die Show und die artistischen Meisterleistungen beeindruckten uns.

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Nach drei Tagen hatten wir aber genug von dieser künstlichen Welt, und es zog uns wieder raus in die Natur. Wir nahmen die Fahrt zum Zion Nationalpark nochmals in Angriff, und wurden diesmal von keinen Wetterkapriolen aufgehalten. Der Park hat uns so gut gefallen, dass wir uns in einem nahe gelegenen Motel einquartierten um am nächsten Tag eine kleine Wanderung unternehmen zu können. Da es Thanksgiving war, war der Park ziemlich gut besucht. Die wilden Truthähne, die wir noch am Tag zuvor gesehen hatten, konnten wir dann aber nicht mehr entdecken…

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Im Bryce Canyon machten wir unseren nächsten Stop. Durch den Schnee, der hier lag, kamen die Felsen so richtig zur Geltung. Es war ein wunderschönes, kontrastreiches Farbenspiel zwischen dem leuchtenden Orange der Felsen, dem satten Grün der Bäume und dem strahlenden Blau des wolkenlosen Winterhimmels. Bei einer dreistündigen Wanderung genossen wir die einzigartige Atmosphäre und die Felsformationen aus nächster Nähe.

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Da der Escalante-Staircase Nationalpark wegen des Schnees kaum zugänglich war und der Nebel die Sicht einschränkte, führte uns unser Weg schnell weiter. Nach einem Abstecher ins Monument Valley fuhren wir nach Page, um am nächsten Morgen eine Tour in den Antelope Canyon zu machen. Auch wenn im Winter das Licht nicht so intensiv in die Schlucht einfällt und deshalb die Farben nicht so leuchtend zur Geltung kommen, waren wir von den Formen, Strukturen und Schattierungen sehr beeindruckt. Da wir an der ersten Tour um 8:30 Uhr teilnahmen, waren nebst uns kaum andere Touristen in der Schlucht, und so konnten wir die Eindrücke in Ruhe auf uns einwirken lassen. Untermalt wurde das Erlebnis von unserem Tourguide Leonard Nez mit einem indianischen Flötenspiel, das stimmungsvoll im Canyon zur Geltung kam.

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Wegen eines angekündigten Schneesturms in der nächsten Nacht fuhren wir gleichentags noch weiter zum Grand Canyon. Mit dem Wetter hatten wir sehr viel Glück, denn der Himmel war beinahe wolkenfrei und die Sicht war super. Und um diese Jahreszeit wimmelte es auch hier nicht von Touristen und so konnten wir die Ausblicke in den Canyon in Ruhe geniessen.

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Der Wintereinbruch kam tatsächlich in der darauf folgenden Nacht. Es schneite und die Temperatur fiel auf -13° Celsius. An ein Weiterfahren war nicht zu denken und so legten wir in Williams einen unfreiwilligen „Day off“ ein.

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Als sich das Gröbste gelegt hatte, fuhren wir weiter über Abschnitte der Route 66 ins Death Valley. Im Sommer können die Temperaturen im Death Valley auf über 50° Celsius ansteigen. Zu dieser Jahreszeit waren sie mit 10 – 15° Celsius nahezu perfekt zum Motorradfahren.  Wir genossen die einzigartige Landschaft und freuten uns über die wenig scheuen Kojoten am Strassenrand. Am Badwater Basin, der tiefste Punkt der USA (-85.5 Meter unter dem Meeresspiegel), machten wir natürlich einen Halt. Da es aber bereits zu dämmern anfing, schossen wir schnell ein paar Fotos und fuhren dann zum nächsten Zeltplatz. Abends wurde es dann schnell sehr kühl, doch dank dem Brennholz, das wir von anderen Campern geschenkt bekommen hatten, konnten wir uns ein wärmendes Feuer entzünden, so dass es doch noch gemütlich wurde.

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Am nächsten Tag unternahmen wir eine Ausfahrt in eine Backroad, weg von der Hauptroute. Es war eine ruppige aber schöne Fahrt in ein Seitental, wo wir spezielle Felsformationen sehen und die wunderschöne Stille erleben durften. Nach zwei eindrücklichen Tagen im winterlich-kühlen Death Valley fuhren wir zurück an die Küste von Kalifornien. Wir wollten vor Ablauf unseres Visums noch nach San Francisco und in den Redwood Nationalpark an der Pazifikküste. Davon aber im nächsten Bericht mehr…

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USA – Teil 2: unsere Eindrücke in Kurzform

  • 5’571 gefahrene Kilometer in 34 Tagen
  • Der Big Circle – Eindrückliche Landschaften
  • Las Vegas – Kunstwelt in der Wüste
  • Lang ersehntes Wiedersehen in South Lake Tahoe
  • Der Winter hält Einzug
USA – Teil 2: Tour zu den Nationalparks im Westen
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4 Gedanken zu „USA – Teil 2: Tour zu den Nationalparks im Westen

  • Hallo zäme, sehr eindrücklich und spannend wie immer ist euer Bericht. Wir sind froh, dass es euch so gefällt und ihr anscheinend auch zwäg seid. Bei uns ist es momentan z. Teil sehr laut. Bei Sandra ist bald alles neu. Fenster Küche Bad WC Luckarne Heizung alles neu macht der Mai. Am 17.4.-3.5.fahren wir wieder in die Toscana, wir freuen uns MEGA.
    Mit d. Fam.sind wir auf dem Camp. Wir wünschen euch weiterhin viel Spass
    und grüssen euch ganz lieb, händs guet mitenand eure Ruth u. Köbi

  • Howdy zäme,
    einisch meh gniesse ig euchi Brichte u erläbniss u stuune über
    di wunderbare Biuder.
    Witerhin aues Guete usem Bärner Oberland

    Tinu

  • …wow, da kommen schöne Erinnerungen und Fernweh auf! Herzlichen Dank, dass ihr eure Reise mit uns teilt und eine wunderschöne Zeit an euch „Wilde“ 🙂 Herzlich, Karin

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