24.07.2013. bis 03.08.2013

„Go, Go, Go, you leave now, is everything good!“ Mit diesen Worten schickte uns der kasachische Zollbeamte entnervt über die Grenze. Obwohl wir ihn mehrmals nach der Registrierung unserer Motorräder fragten, wollte er dies partout nicht erledigen. Er händigte uns irgendwelche Kontrollzettelchen aus und drückte jeweils zwei Stempel drauf. Normalerweise wird bei der Einreise das Motorrad inklusive Nummernschild und Rahmennummer elektronisch registriert. Verlässt man das Land wieder, wird sichergestellt, dass auch das Fahrzeug wieder ausgeführt wird. Wir waren uns sicher, dass die Registrierung für die Motorräder diesmal nicht korrekt gemacht wurde. Wenn das bei der Ausreise nur keine Probleme geben wird!

Weit nach Einbruch der Dunkelheit kamen wir in Almaty an. Die Stadt ist mit 1,5 Millionen Einwohnern die grösste Stadt Kasachstans und war bis 1997 die Hauptstadt, bevor Astana zur neuen Kapitale ernannt wurde. Der Name Almaty bedeutet übersetzt „die Stadt der Äpfel“. Äpfel stammen ursprünglich aus Kasachstan und bis heute gibt es in der Region von Almaty Apfelplantagen. Über die Seidenstrasse gelangten die heute überall bekannten Früchte vermutlich nach Europa.

  

In Almaty mussten wir das Visum für die Mongolei organisieren. Zu Hause hätte dies eine Woche gedauert. An einem Freitagnachmittag um vier Uhr fuhren wir zur mongolischen Botschaft. Wir füllten die Formulare aus und nach lediglich einer Viertelstunde waren wir bereits im Besitz des Visums! Es geht also auch rasch und unkompliziert. Vielleicht wollte der Herr aber nur möglichst rasch ins Wochenende gehen….

  

  

Almaty gefiel uns sehr gut. Zahlreiche Gebäude aus der russischen Zaren-Herrschaft sowie der Sowjetära sind erhalten geblieben. Auffällig sind jedoch die vielen modernen und teilweise auch sehr abstrakten Bauten, welche in den letzten Jahren und Jahrzehnten errichtet wurden. Die Lage der Stadt an den nördlichen Ausläufern des Tien-Shan Gebirges bietet schöne Ausblicke auf die bis zu 5’000 Meter hohen Berge. Die Stadt ist modern und und abwechslungsreich. Endlich gab es mal wieder eine richtig gute Pizza, Salat und feinen Espresso!

  

Nach fünf schönen und abwechslungsreichen Tagen in Almaty ging es weiter Richtung Norden nach Astana. Wir wählten den direkten Weg durch die Steppe. Die Strecke war landschaftlich wenig abwechslungsreich und die asphaltierte Strasse machte die Fahrt umso langweiliger. Dazu kam, dass wir nur kleine und schlecht sortierte Lebensmittelläden finden konnten. So mussten wir uns Abends nach einem monotonem Tag mit eintöniger chinesischer Nudelsuppe abfinden. Diese stillte zwar den Hunger, nicht aber das Verlangen nach einem guten Essen. Bereits am nächsten Tag plagte uns ein unbändiger Appetit nach Leckereien von zu Hause. Allerlei Köstlichkeiten wie Kartoffelgratin, Fondue, Zopf, Lasagne, Cordon-Bleu, Tiramisu und viele andere Sachen gingen uns durch den Kopf und liess uns das Wasser im Mund zusammen laufen. Wir vertrieben uns die Zeit damit, uns gegenseitig per Funk die neusten Menükreationen mitzuteilen.

In Astana fühlten wir uns in eine andere Welt versetzt. Bis in die Sowjetzeit war Astana ein unbedeutender Ort in der kasachischen Steppe. Erst mit den Plänen der Sowjetfunktionäre, diese Steppe in eine ertragreiche Kornkammer zu verwandeln, wurde die Stadt zunehmend wichtiger. 1994 wurde Astana als zukünftige Hauptstadt nominiert. Das heutige Stadtzentrum von Astana wurde nach Plan gebaut und mit dem Umzug der Hauptstadt von Almaty nach Astana im Jahr 1997, entstand dort eine Retortenstadt. Prunkvolle Gebäude, vierspurige Strassen und ganze Regierungsviertel wurden in kurzer Zeit aus dem Boden gestampft. Die Stadt war sehr sauber und regelrecht herausgeputzt. Uns gefiel es und es imponierte uns, was innerhalb von wenigen Jahren erstellt werden kann. Der Kontrast zwischen dem traditionellen ländlichen Kasachstan und dem modernen Astana war sehr eindrucksvoll.

  

  

Nach zwei Tagen in der Hauptstadt lagen die letzten 600 Kilometer Kasachstan vor uns. Mit jedem Kilometer in Richtung Osten wurde die Landschaft grüner und wir sahen die ersten Bäume und Wälder seit langem.

  

Wegen der fehlenden Registrierung der Motorräder waren wir gespannt auf die Ausreise. Der Zollbeamte stempelte unsere Pässe und schaute sich unsere Ténérés genauer an. Er interessierte sich für die Anzahl PS und wie schnell das Motorrad fährt. Dokumente und Registrierung der Motorräder wollte er aber glücklicherweise keine sehen. So klappte die Ausreise aus Kasachstan ohne Probleme.

Kasachstan Teil 2 – unsere Eindrücke in Kurzform:

  • 2’238 gefahrene Kilometer in 11 Tagen
  • Almaty – die Stadt der Äpfel und Hochhäuser
  • Es gibt auch langweilige Steppen
  • Apfelwähe, Käsespätzli, Corden-Bleu…
  • Astana – eine Stadt nach Plan

 

Kasachstan – Teil 2: von Kirgistan nach Russland
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Ein Gedanke zu „Kasachstan – Teil 2: von Kirgistan nach Russland

  • Hello,

    I hope every thing is ok for you. I see that you up date your web site, still a little bit late 😉
    I see that your in California now, it is not bad because it is snowing a lot now in France and in all the north.
    Have a safe trip.
    Baptiste

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