17.08.2014 bis 16.09.2014

Ecuador – Land des Äquators, kleiner Fleck zwischen Kolumbien und Peru, und gut ausgebaute Strassen. Mehr wussten wir zu Ecuador nicht, denn wir haben uns wenig Zeit genommen, uns vorgängig zu informieren. Aber bereits auf den ersten 130 Kilometern zog uns die Landschaft in ihren Bann. Nach dem speditiven und unkomplizierten Grenzübergang waren wir nun auf dem Weg nach Ibarra. Die Panamericana führte uns durch karge Berglandschaften, über ein weites Hochplateau und durch fruchtbare Täler.

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Auf der Finca Sommerwind (www.finca-sommerwind.com) bei Ibarra schlugen wir unser Zelt neben Simone und Michi auf (www.off-we-go.ch). Sie waren bereits seit einigen Tagen auf dem schönen Zeltplatz. Obwohl seit unserem letzten Treffen in Kolumbien (siehe Bericht Kolumbien) noch nicht viel Zeit verstrichen war, freuten wir uns über das Wiedersehen. Die Fincabesitzer Patricia und Hansjörg luden uns denn sogleich zum gemeinsamen Sonntagabend-Barbecue mit den anderen Campern ein, und es wurde ein gemütlicher Abend in lustiger Runde.

Die nördliche Küste Ecuadors ist von Ibarra aus in wenigen Fahrstunden erreichbar. Hansjörg kennt sich in der Region sehr gut aus, und so bot er Simone, Michi und uns einen persönlich geführten Ausflug dorthin an. Da wir mit Hansjörgs Auto reisten, hatten wir während der Fahrt Zeit, uns die Landschaft eingehend anzuschauen.

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Ecuador weist eine sehr vielfältige Vegetation auf, welche grob in die Küsten-, Anden- und Amazonaszonen eingeteilt wird. Die Andenregion ist kühl und trocken, und wegen Abholzungen in der Vergangenheit karg und mehrheitlich von Graslandschaft geprägt. In der Küstenzone und im Amazonas hingegen ist es feucht und warm. Die Fauna wird von Dschungel und Regenwald geprägt.

Nach nur einer Stunde hatten wir die Küstenvegetationszone erreicht. Wir fuhren durch den üppig-grünen Dschungel und vorbei an Plantagen von Kaffee, Balsa- und Teakbäumen, Ölpalmen und Kakao. Mit der Landschaft änderte sich auch das Gesicht der Bevölkerung, denn dieser Teil von Ecuador wird vorwiegend von Afro-Ecuadorianern bewohnt. Sie sind Nachfahren der Sklaven, welche von den spanischen Eroberern nach Lateinamerika gebracht wurden.

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Mit jedem gefahrenen Kilometer stieg die Hitze und die Feuchtigkeit, und so waren wir froh, als wir im verschlafenen Fischerort Las Peñas ankamen. Die frische Meeresbrise und der Sprung in den Pool im Hotel verschafften uns die nötige Abkühlung. Zur Einstimmung auf die Küstenregion gab es zum Nachtessen eine herrliche, frisch zubereitete Meeresfrüchteplatte.

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Am darauffolgenden Tag bestiegen wir im nahe gelegenen Hafenstädtchen Borbón ein kleines Fischerboot, welches uns zu den Mangroven des Reserva Ecológica Manglares Cayapas Mataje brachte. Auf dem dahin Weg machten wir zunächst Halt beim kleinen archäologischen Museum in La Tolita. In der kleinen Hütte werden Skelette und Fundobjekte präkolumbianischer Siedlungen aufbewahrt, und der Museumsführer erklärte uns mit Stolz die Ausstellungsstücke.

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Im Naturreservat angekommen, steuerte unser „Kapitän“ das Fischerboot in die verwinkelten Kanäle des Mangrovenwaldes. Wir tuckerten durch Tunnels aus Blättern und Ästen, vorbei an den typischen Wurzeln der Mangroven. Als der Bootsführer den Motor abstellte, konnten wir in der Stille ein ständiges Knacken hören. Die Geräusche wurde von tausenden kleinen roten Krabben verursacht, welche auf den Wurzeln und Stämmen der Mangroven nach Futter suchten.

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Bevor wir nach Borbón zurückkehrten, machten wir Mittagspause im Provinzhauptort Limones, besuchten die Kokosplantage unseres Bootsführers sowie eine kleine Verabreitungsstätte von Zuckerrohr und Kokos. Hier kamen wir in den Genuss, frisches Zuckerrohr zu probieren und waren überrascht, wie erfrischend saftig dieses war.

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Obwohl wir vom langen Tag und den vielen Eindrücken müde waren, liessen wir den Abend etwas länger als geplant in einer Strandbar in Las Peñas ausklingen…

Während unserem Ausflug hatte sich die Finca Sommerwind gut gefüllt, und so trafen wir bei unserer Rückkehr auf neue und bekannte Gesichter. Wir trafen Sam und Erica wieder, die wir in Cartagena kennen gelernt hatten, und machten die Bekanntschaft mit Chloe und Toby. Und der Sommerwind-Tradition gemäss gab es am Sonntag Abend wieder ein feines, gemütliches Grillfest.

Da uns wieder einmal ein Backofen zur Verfügung stand, backten wir zusammen mit Simone und Michi einen Zopf fürs Frühstück. Ausnahmsweise waren wir mal vor Simone und Michi auf den Beinen, denn wir wollten das „Zmorge“ nicht verpassen. Als wir jedoch den Zopf holen wollten, trauten wir unseren Augen kaum. Das Gebäck war nicht mehr aufzufinden, obwohl wir alle Schränke und Töpfe durchsuchten und alle Campingbewohner danach fragten. Der Verdacht fiel schliesslich auf einen vierbeinigen Bewohner, welcher wohl die Chance der offen stehenden Küchentür genutzt hat. Nun, wir hoffen, dass er geschmeckt hat. Dieser Zopf ist das einzige, was uns bisher auf der Reise geklaut wurde, und wir können uns (wenn auch nur schwer) damit abfinden, wenn es dabei bleibt…

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Nach den erholsamen Tagen auf der Finca Sommerwind war es wieder an der Zeit, weiter zu reisen. Allerdings kamen wir nicht sehr weit. Wir waren kaum zwei Stunden unterwegs, als wir den Äquator erreichten. Zum ersten Mal in unser beider Leben betraten wir die südliche Hemisphäre, und dieser Moment war ein „Meilenstein“ auf unserer Reise. Am Äquatordenkmal bei Cuyambe steht eine Sonnenuhr, welche uns Manuel, ein Guide des Denkmals, eingehend erklärte. Da seine Familie ganz in der Nähe einen Zeltplatz führt, entschieden wir uns kurzerhand die Nacht dort zu verbringen.

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Vom Äquator-Denkmal fuhren wir dann zum Cotopaxi Nationalpark, der etwas südlich von Quito liegt. Beim Eingang erfuhren wir allerdings, dass man mit Motorrädern nicht in den Park hinein fahren darf (aufgrund schlechter Erfahrungen in den letzten Jahren). Da die Tore des Parks ohnehin um drei Uhr Nachmittags schliessen, blieb uns nichts anderes übrig, als beim Eingang zu campen. Dafür wurden wir bei Einbruch der Nacht mit einer schönen Aussicht auf den zweithöchsten aktiven Vulkan der Welt belohnt.

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Am nächsten Tag entschieden wir uns, den Cotopaxi Nationalpark wegzulassen und weiter zu fahren. Wir hätten den Park gerne besucht, aber es wäre für uns nicht das selbe gewesen, wenn wir dies lediglich in Form eines Tagesausflugs zu Fuss hätten machen können. Zudem war das Wetter nicht gerade viel versprechend. So steuerten wir den Ort Baños an, der am Fuss des Vulkans Tungurahua liegt. Von anderen Reisenden wussten wir, dass der Tungurahua gerade aktiv war, und dieses Schauspiel wollten wir uns keinesfalls entgehen lassen. Etwas oberhalb von Baños fanden wir einen super gelegenen Zeltplatz, der uns eine freie Sicht auf den rauchenden und spuckenden Vulkan ermöglichte. Um das Spektakel ausgiebig zu beobachten, verbrachten wir den ganzen nächsten Tag auf dem Zeltplatz und wurden mit tollen Eindrücken und Bildern belohnt.

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Von Baños aus fuhren wir über die Cordilleren an die Pazifikküste. Auf der Fahrt machten wir einen kurzen Abstecher zum Quilotoa-Kratersee, welcher wunderschön in die Berglandschaft eingebettet liegt.

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Auf dem Zeltplatz Islamar in Salango hatten wir uns mit Simone und Michi wieder verabredet, um gemeinsam Markus’ Geburtstag zu feiern. Salango ist bekannt für Whalewatching-Touren, und gemeinsam mit Simone buchten wir einen dreistündigen Ausflug. Die Walsaison ging dem Ende zu, und viele Wale waren bereits abgezogen. So brauchte es viel Geduld, bis wir endlich nach zwei Stunden zwei Wale ausfindig machen und sie eine Weile beobachten konnten.

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Am nächsten Tag war es dann so weit. Markus’ vierzigster Geburtstag! Naürlich gab es Kuchen und Kaffee, und Abends überraschten uns Simone und Michi mit einem Nachtessen im Restaurant auf dem Campingplatz. Vielen herzlichen Dank Euch zwei für die schöne Überraschung und die gemütliche gemeinsame Zeit!

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Nach Markus’ Geburtstag wurde es Zeit, wieder weiter zu reisen und wir machten uns auf gen Süden. Unser nächstes Ziel war der Cajas Nationalpark westlich von Cuenca. Der Park liegt im Andenhochland zwischen 3’100 und 4’450 M.ü.M. Obwohl wir uns mehr als eine Woche auf Meeresniveau aufgehalten hatten, spürten wir wenig von der Höhe und konnten eine kleine Wanderung unternehmen. Der Cajas Nationalpark ist ein Feuchtgebiet mit etwa 270 Seen und Lagunen. Er bietet für eine Vielzahl von Vögeln und Säugetieren Lebensraum, wie beispielsweise Kolibris, Andenkondoren, Pumas und Brillenbären. Viele der Tiere sind endemisch und gefährdet. Ausser einigen Vögeln und einem Kaninchen bekamen wir leider keine dieser seltenen Tiere zu sehen.

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Im Anschluss an unseren Aufenthalt im Nationalpark reisten wir weiter nach Cuenca, der drittgrössten Stadt von Ecuador. Hier kreuzten sich unsere Wege wieder mit denen von Simone und Michi, sowie Chloe und Toby. Auch Michelle und Brian, die wir seit Kolumbien nicht mehr getroffen hatten, waren in der Stadt.

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Da wir die selbe Reiseroute wie sowohl Simone und Michi als auch Chloe und Toby hatten, trafen wir uns ein paar Tage später wieder in Vilcabamba. Gemeinsam nahmen wir die letzten Kilometer in Ecuador in Richtung peruanische Grenze in Angriff. Dieser Strassenabschnitt befindet sich im Bau, und weil es in den letzten Tagen viel geregnet hatte, war die Piste stellenweise sehr schlammig und rutschig. Es war zeit- und kraftraubend, die tollen Ausblicke und die abwechslungsreiche Landschaft machten dies aber wieder wett. Schlammverschmiert und müde kamen wir alle gut in Zumba an. Die Landschaft um uns herum hatte unsere Mühen mit tollen Aussichten belohnt.

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In Zumba verbrachten wir die letzte Nacht in Ecuador, bevor wir am nächsten Tag bei schwüler Hitze zum Grenzposten fuhren. Wie die Einreise klappte auch die Ausreise  aus Ecuador ziemlich speditiv und unkompliziert.

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Ecuador – unsere Eindrücke in Kurzform:

  • 1’906 gefahrene Kilometer in 30 Tagen
  • Eindrückliche landschaftliche Diversität: Pazifikküste, hohe Berge, Amazonasdschungel
  • Imposante Vulkane
  • Sehr gute Strassen, (…ausser zum Abschluss)
  • Der Benzinpreis bereitet Freude!

 

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2 Gedanken zu „Ecuador

  • Liebe Karin, lieber Markus
    fast schon sehnsüchtig habe ich euren Reisebericht erwartet. Als Weihnachtsgeschenk ist er angekommen. Vielen Dank.
    Ich wünsche euch auf diesem Weg fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins 2015. Das neue Jahr wird euch ja wieder nach Hause bringen. Ich freue mich, euch wieder zu sehen. Zuerst hoffe ich, dass ihr die restliche Reisezeit weiterhin mit vielen guten Erlebnissen füllen könnt.
    Alles Liebe
    Carla

  • Hallo zäme, herzlichen Dank für euren spannenden Bericht. Schon ist das schöne Weihnachtsfest wieder vorbei. Wir hoffen, dass ihr auch etwas feierten und unsre Gedanken an euch, habt verspüren können. Wir wünschen euch viel Bewahrung für eure Weiterreise und hoffen euch gesund und glücklich im 2015 empfangen zu dürfen. Mit vielen lieben Grüssen eure
    Ruth u. Köbi

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