20.05.2014 bis 08.06.2014
Unsere Einreise nach Costa Rica mussten wir uns mit langem Warten hart verdienen. Nachdem auf der nicaraguanischen Seite alles innert einer halben Stunde erledigt war, war auf der costa-ricanischen Seite erst einmal Schlange stehen angesagt. Mehr als zwei Stunden dauerte es, bis wir endlich an der Immigration an der Reihe waren. Das Einführen der Motorräder und das Abschliessen der obligatorischen Versicherung nahm dann nochmals zwei Stunden in Anspruch. So lange hatten wir bisher noch nie (wenn wir die Nacht am Zoll von der Mongolei nicht als „Einreisezeit“ rechnen…, siehe Bericht Mongolei – Teil 1).
Früh am Nachmittag kamen wir auf der Finca „Cañas Castilla“ an (www.canas-castilla.com). Das riesige Landgut nahe der Grenze zu Nicaragua wird von den Schweizer Auswanderern Agi und Guido geführt. Vor 17 Jahren haben sie sich von der Schweiz verabschiedet, um ein neues Leben in Zentralamerika aufzubauen. Wir fühlten uns pudelwohl, und Agi’s Kochkünste mit deutlich schweizerischem Einfluss bescherten uns Hochgenüsse. Und jeden Morgen gab es zum Frühstück ein sagenhaftes Brot, welches Agi jeweils vor dem „Zmorge“ buk.
Wir blieben ganze fünf Tage dort und vertrieben unsere Zeit mit süssem Nichtstun, einem Spaziergang in der näheren Umgebung, mit Tierbeobachtungen, Motorradpflege und dem Hüten und Füttern des Findeltieres Linda. Das Faultier eroberte unsere Herzen im Sturm, als sie sich mit ihren kräftigen Armen und den langen Krallen an uns festklammerte, um in den Stall getragen zu werden. Faultiere gehören seither zu unseren Lieblingstieren.
Und Karin wagte sich mal wieder aufs Pferd und genoss einen gemütlichen Ausritt in die umliegende tropische Trockenwaldlandschaft.
Nach der kleinen Auszeit führte uns unser Weg zum Nationalpark „Rincón de la Vieja“ im Norden Costa Ricas. Der Nationalpark umfasst den gleichnamigen aktiven Vulkan. Wir wanderten durch das Gebiet und konnten diverse vulkanische Aktivitäten beobachten. Blubbernde Schlammfelder, dampfende Wasserlöcher und nach Schwefel riechende Tümpel. Es faszinierte uns sehr, was die Erde alles zu bieten hat.
DAS Highlight von Costa Rica wollten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Der Vulkan Arenal, einem der aktivsten Feuerberge Costa Ricas. Über wunderschöne Hügelketten und um den gleichnamigen Stausee herum fuhren wir in die Stadt La Fortuna. Leider machten uns der Regen und die Wolken einen Strich durch die Rechnung und am Ende wurde uns kein Blick auf den Vulkankegel gegönnt. Enttäuscht fuhren wir am nächsten Tag weiter.
Das Orosi-Tal ist ein guter Ausgangspunkt für diverse Aktivitäten. So kann man den Nationalpark Tapantí erwandern oder die nahegelegenen Vulkane Irazu und Turrialba erkunden. Als wir uns in der Ortschaft Orosi mit Essbarem eindecken wollten, wurden wir auf Schweizerdeutsch angesprochen. Franziska betreibt im Dorf eine Bäckerei und ihr Mann Fredy bietet Motorradtouren an (www.costarica-moto.com). Wir kamen ins Gespräch, tranken einen guten Kaffee und entschlossen uns, bei Franziska und Fredy zu übernachten.
Nach drei Tagen in Orosi und der Umgebung ging es für uns weiter. Wir fuhren über eine zum Teil ruppige Piste hoch zum Vulkan Turrialba. Der Berg hüllte sich die ganze Zeit in dichte Wolken, doch genau als wir auf dem Parkplatz des Aussichtsrestaurants ankamen, verzogen sie sich und gaben den Blick frei. Wir genossen die schöne Aussicht auf den 3’300 Meter hohen Vulkan.
Nach einem wärmenden Kaffee nahmen wir die Fahrt hinunter ins Tal wieder in Angriff und wurden nochmals von der steinigen Piste herausgefordert. Unten angekommen bemerkten wir an Markus Motorrad ein klopfendes Geräusch, welches immer lauter wurde. Ein defektes Radlager! Ersatzteile gab es nur in der Hauptstadt beim Yamaha Generalimporteur. Aufgrund der bereits vorgerückten Stunde schlüpften wir nochmals bei Franziska und Fredy unter, um am nächsten Tag die Ténéré in die Garage nach San José zu bringen.
Da die Garage erst am folgenden Tag Kapazität für Markus’ Motorrad hatte, fuhren wir auf Karin’s Töff wieder zurück nach Orosi und begannen zu warten. Geschlagene zweieinhalb Tage später kam das erlösende Telefon der Werkstätte. Bei unserer Ankunft stellte sich jedoch heraus, dass das Rad noch nicht wieder eingebaut war, und so dauerte es nochmals zwei Stunden bis die Maschine zusammengesetzt und geputzt war. Weitere zwei Stunden warteten wir, bis die Rechnung ausgestellt, bezahlt und schliesslich alles nochmals kontrolliert worden war. Die verrechnete Arbeitszeit am Motorrad betrug übrigens drei Stunden… es war uns etwas schleierhaft, wo die restlichen zweieinhalb Tage abgeblieben sind.
Dafür lief wieder alles einwandfrei und wir konnten endlich in die Berge fahren. Denn wir wollten unbedingt noch den äusserst seltenen Quetzal, eine Vogelart, beobachten. Der Quetzal ist sehr scheu und mittlerweile fast ausgestorben und man findet ihn nur noch an wenigen Orten in Zentralamerika. Er lebt in den kühlen Nebelwäldern und ist auf bestimmte Baumarten angewiesen, von dessen Früchten er sich ernährt. Das Glück war uns hold, und wir konnten auf einer frühmorgendlichen Tour zwei Männchen sichten. Zwar sahen sie vom Regen durchnässt etwas zerzaust aus, aber dennoch konnten wir die Schönheit ihres Federkleides erkennen und bestaunen.
Nebst Quetzales konnten wir auch zahlreiche Kolibris beim Kampf ums tägliche Futter beobachten. Mit hoher Geschwindigkeit jagten sie sich gegenseitig, blieben plötzlich in der Luft stehen, oder drehten abrupt ab um einem Anderen hinterher zu jagen.
Nach der erfrischenden Nacht mit Dauerregen auf 2’500 Metern über Meer fuhren wir nochmals an die Küste. Die Hitze war erschlagend, aber die atemberaubende Aussicht von unserem Zeltplatz in der Nähe von Uvita auf den Pazifik war der perfekte Abschluss für dieses schöne Land. Auf dem hauseigenen „Giftfrosch-Spazierweg“ suchten wir nach bunten Miniaturen, hatten jedoch wenig Glück. Erst bei Einbruch der Dunkelheit konnten wir ganz in der Nähe des Zeltes einen Rotaugenlaubfrosch entdecken, und so entstand das klassische „Costa Rica-Foto“.
Die Zeit in Costa Rica neigte sich dem Ende zu. Es hat uns in der „Schweiz von Zentralamerika“, wie Costa Rica wegen seinem demokratischen System und den hohen Preisen auch genannt wird, gefallen. Jedoch vermissten wir auch etwas die unverbauten Landschaften, welche wir von den anderen mittelamerikanischen Ländern kennen gelernt haben. Es gibt also einige Gemeinsamkeiten zwischen Costa Rica und der Schweiz.
Bei Regen und Hitze verabschiedeten wir uns vom zweitletzten mittelamerikanischen Staat und schauten der letzten Station vor Südamerika entgegen: Panama!
Costa Rica: unsere Eindrücke in Kurzform
- 1’468 gefahrene Kilometer in 20 Tagen
- Kunterbunte Tierwelt
- Abwechslungsreiches Wetter
- Wolkenverhangene Vulkane… es ist Regenzeit
Hallo zäme, danke für eure Berichte. Nach 2 Wochen Rundreise im Baltikum können wir euch bezug Zoll nun viel besser verstehen.Nach 3 Std. konnten wir mit dem Car v. Estland in Russland einreisen. Es war ein echtes äzendes Erlebniss b. 30°.Die Ferien waren wunderschön u. nun sind wir am verarbeiten von den vielen Eindrücken. Daheim sind wir mit aufarbeiten im Garten beschäftigt und mit den Enkeln die Restferien angepasst zu gestalten. Bis nächstes Mal viele liebe Grüsse Ruth u. Köbi